HIV-Infizierte und Aids-Kranke

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Leiterinnen des Projekts 
"Hilfe für HIV-Infizierte in St. Petersburg":
Elena Staritsina

Das Projekt arbeitet in der städtischen Botkin-Klinik

Adresse  (Gruppe "Olivia"): Newskij Prospekt 136,  
St. Petersburg
Tel: +7 981 931 04 41

Hilfe für HIV-Infizierte in St. Petersburg

Der Kampf gegen AIDS muss von allen aufgenommen werden.

Ich stimme den Synodenvätern bei und ersuche gleichfalls alle in der Seelsorge tätigen Personen, den von AIDS befallenen Brüdern und Schwestern jede nur mögliche materielle Unterstützung und jeden moralischen und geistlichen Trost zu spenden.

Die Wissenschaftler und die verantwortlichen Politiker in aller Welt bitte ich sehr eindringlich, aus der jeder menschlichen Person geschuldeten Liebe und Achtung nicht mit den Mitteln zu sparen, die imstande sind, dieser Geißel ein Ende zu setzen.

NACHSYNODALES APOSTOLISCHES SCHREIBEN ECCLESIA IN AFRICA
VON PAPST JOHANNES PAUL II., den 14. September 1995

Das Problem der HIV-Ausbreitung hat globalen Charakter. Jedes Jahr sterben Tausende Menschen auf der ganzen Welt an AIDS. Der Kampf mit diesem Unheil wird auf internationaler Ebene geführt.

In St. Petersburg wurden 2008 offiziell ungefähr 39.000 HIV-Infizierte registriert. Die Zahl der Angesteckten wächst stetig, damit steigt auch die Zahl derer, die unter schweren Begleiterkrankungen leiden.

Staatliche, gemeinnützige und religiöse Organisationen unserer Stadt leisten den Betroffenen vielfältige Hilfe und unternehmen beträchtliche Anstrengungen, um der Ausbreitung dieser Krankheit entgegenzuwirken.

Die Caritas St. Petersburg bot im Jahr 2003 erste Hilfeleistungen für HIV-Infizierte an mit der Einrichtung einer Selbsthilfegruppe von Frauen, die sich durch Geschlechtsverkehr angesteckt hatten.

Zu den Gruppenveranstaltungen gehören psychologische Hilfe, Pilgerfahrten, Theaterbesuche, gemeinsame Erholungsaktivitäten und Bibelstunden. Notwendigerweise wird den Frauen auch materielle Hilfe in Form von Lebensmitteln, Medizin und Vitaminen geleistet.

Zur Zeit zählt die Gruppe 24 Personen. Ungefähr 10 von ihnen sind seit Beginn dabei. Hinter den formellen Zahlen stehen schwierige Schicksale von Menschen, welche die Tragödie der Nachricht über ihre Krankheit überwinden konnten und weiterhin neue psychologische und ihre Alltagsprobleme bewältigen müssen.

Alle Betroffenen leiden besonders unter der gesellschaftlichen Stigmatisierung, das bedeutet einen beständigen sozialen Stereotyp der Angst und der negativen Einstellung gegenüber HIV-infizierten Menschen. So kam bei den Treffen der Selbsthilfegruppe häufig die Lebenssituation der Frau N. ins Gespräch, die in einen Zustand tiefster Depression verfiel. Sie trennte sich von ihrem drogensüchtigen Mann, lebte in einem Wohnheim, zog ihr Kind auf und arbeitete als Buchhalterin. Ihr ehemaliger Mann verlangte ständig Geld von ihr, indem er damit drohte, allen von ihrer Krankheit zu erzählen; und er bekam es auch. Nach ein paar Jahren lernte sie einen jungen Mann kennen und konnte sich lange nicht dazu entscheiden, ihm ihre HIV-Erkrankung zu offenbaren. Mit Tränen in den Augen erzählte sie, dass er sie verlassen habe, als sie sich später doch dazu entschieden hatte. Jetzt geht es N. bestens, sie ist verheiratet und glücklich, und an den wenigen Tagen, an denen sie unsere Gruppenbeschäftigungen aufsucht, freuen wir uns alle für sie.

Seit 2003 arbeiten wir auch in den städtischen Krankenhäusern Nr. 30 und Nr. 10, in denen es Spezialabteilungen für HIV-Infizierte gibt. Am Anfang besuchte unsere Freiwillige die HIV-Infizierten dieser Krankenhäuser einmal pro Woche und bot ihnen psychologische, seelische und materielle Hilfe an. Inzwischen geschieht dies viermal pro Woche.

Viele HIV-infizierte Patienten des städtischen Botkin-Krankenhauses Nr. 30 für Infektionskrankheiten sind Menschen aus sozial schwachen Bevölkerungsschichten, im einzelnen sind es Obdachlose mit Alkohol- und Drogenabhängigkeit; sie haben ihre sozialen Kontakte verloren, ihre Familien und Verwandte haben sich von ihnen losgesagt. Die Krankheit verschärft den Bedarf an seelischer Fürsorge, das beobachten wir auch bei unseren Betreuten. Eine Nonne bietet allen Bedürftigen geistige Anleitung, sie besucht die Kranken, tröstet sie und bringt ihnen Lebensmittel, Medizin und Kleidung.

Zur Bereitstellung psychologischer und geistiger Hilfe wurde 2006 auf der AIDS-Station des Botkin-Krankenhauses ein Ruhe- und Gebetszimmer eingerichtet und der heiligen Xenia von Petersburg geweiht. Hier hält ein orthodoxer Priester gemeinsame Gebete für Patienten und medizinische Angestellte der Abteilung, es gibt eine Bibliothek mit geistiger Literatur, Kinofilme werden gezeigt und Festtage gefeiert.

In letzter Zeit ist die Zahl der Patienten im "fortgeschrittenen" Stadium der Erkrankung bedeutend angestiegen, d.h. es gibt mehr Schwerkranke, die eine Palliativpflege benötigen. In besonderen Fällen leistet eine Krankenpflegerin, eine Mitarbeiterin unseres Projektes, diese Hilfe.

Im Todesfall und beim Fehlen von Verwandten übernimmt die Caritas die Formalitäten der Bestattung.

Im Bestreben, eine palliative Hilfe für HIV-infizierte Menschen zu entwickeln, richten die Mitarbeiter des Projektes zur Zeit einen Haus-Krankenpflegedienst ein . Das ist ein neues und schwieriges Unternehmen, aber der Bedarf an einer solchen Hilfeleistung wird spürbar immer größer.

Im Rahmen des Projektes wird auch eine prophylaktische Arbeit durchgeführt: Schon seit drei Jahren existiert an der Pädagogischen Nekrassow-Fachschule eine ehrenamtliche Studentengruppe „Nadeschda“ ("Hoffnung"), welche die Caritas einst gründete und weiterhin unterstützt.

Die Gruppenmitglieder erarbeiten und führen an Schulen und Kinderhilfeprojekten der Caritas außerschulische Veranstaltungen durch, in denen sie eine gesunde Lebensführung propagieren. Im Einzelnen erarbeiteten die Studenten zwei kurze Theaterstücke, die sich den Kampf gegen Drogen zum Inhalt hatten. Diese führten sie verschiedenen Kindergruppen und bei mehreren Veranstaltungen der Stadt zum Kampf gegen AIDS auf.

Im Jahr 2008 wurden diese Aktivitäten zur Grundlage eines methodischen Handbuches unter dem Namen "Möge unser Wort Wiederhall finden", welches für Erziehungsleiter bestimmt ist und die Bildung einer positiven Einstellung zu einem gesunden Lebensstil bei Heranwachsenden sowie die Anerkennung christlicher Werte fördern soll.

Am Projekt nehmen zur Zeit 7 Mitarbeiter teil.