Süchtige und ihre Angehörigen

Зависимые и созависимые

Radik Galijachmetow, Leiter des Projekts
"Informations- und Suchtberatungszentrum"

Adresse: Uliza Rjabinowaja 18, 197349 St. Petersburg
Tel:  +7-911-766-40-09
Webseite: ikc-spb.com
еMail: ikc.program@gmail.com

Informations- und Suchtberatungszentrum

Zurzeit gibt es in Russland mehr als 5,99 Millionen Personen, die regelmäßig Drogen nehmen. Die offizielle Statistik spricht von 500.000 Drogensüchtigen. Das sind allerdings nur diejenigen, die sich freiwillig registrieren und medizinisch behandeln lassen. Die öffentlichen Krankenhäuser können im Jahr maximal 50.000 Suchtkranke aufnehmen.

Nach Meinung von Experten verleitet jeder Drogensüchtige etwa 13 bis 15 andere Personen zum Drogenkonsum.

Die Zahl der durch den Drogenmissbrauch verursachten Todesfälle ist in den letzten Jahren um das 12-Fache angestiegen, bei Kindern sogar um das 42-Fache.

In der letzten Zeit ist der Drogenmissbrauch eine der häufigsten Ursachen für die Steigerung der Aids-Erkrankungen. Laut Statistik waren fast 90 % aller in den Jahren 1997-1998 festgestellten Fälle der HIV-Ansteckung eine Folge der Benutzung von gemeinsamen Spritzen zur intravenösen Drogeneinführung.

Nach Angaben des Innenministeriums werden etwa 90% aller Straftaten infolge von Drogenmissbrauch verübt. Raubüberfälle, Diebstähle und Mordanschläge werden oft nur begangen, um eine Dosis kaufen zu können.

2,5 Millionen Russen, d.h. etwa 2,5 % der erwerbstätigen Bevölkerung, leiden an Alkoholsucht. Im Jahr 2009 stieg der jährliche Alkoholkonsum in Russland bis auf 18 Liter reinen Alkohols pro Person an. 58 % der Erwachsenen in Russland erreichten die Grenze zum Alkoholmissbrauch, d.h. sie stehen dicht an dem Punkt, nach dem die Alkoholsucht beginnt.

Ein genaueres Bild über die Situation der Alkoholsuchtgefährdung kann mit gewissen Umrechnungsfaktoren gewonnen werden. Laut A.T. Wrublewskij, dem Experten des Wissenschaftlichen Forschungsinstituts für Narkologie, sollte man die Ziffer, die die Zahl von Alkoholsucht-Kranken pro 100.000 Personen darstellt, mit dem Faktor 10 multiplizieren. Die inoffiziellen Statistiken sprechen von 10% bis zu 30% alkoholkranker Menschen in der Bevölkerung Russlands.

Der übermäßige Alkoholmissbrauch in Russland führt zu rund 500.000 frühzeitigen Todesfällen im Jahr, die verhindert werden könnten. Das sind etwa 30% aller männlichen und 15% der weiblichen Todesfälle.

Nach einer ebenfalls inoffiziellen Statistik suchen nur etwa 10% aller Alkoholkranken die vorhandenen Hilfeeinrichtungen auf. Da der durchschnittliche Behandlungserfolg nur 20% beträgt, kann man von 2% Alkoholkranken sprechen, welche nach erhaltener professioneller Behandlung länger als 2 Jahre abstinent bleiben.

Dies sind Zahlen, die das Problem des Alkoholismus in Russland beschreiben. Vergleichbar aktuell ist die Situation im Bereich Drogensucht und substanzunabhängiger Suchterkrankungen (Spielsucht, Co-Abhängigkeit, etc.).

Es ist wichtig zu unterstreichen, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Suchthilfe-Einrichtungen äußerst schwach ausgeprägt ist und in erster Linie eine Ausnahme von der Regel darstellt.

Hilfsangebote sind in Russland durch eine Reihe von erschwerenden Umständen „hochschwellig“.

Es gibt keine Organisationen, die Suchtberatungen für alle Interessenten anbieten.

Schlussfolgerung:

  • In St. Petersburg und im Verwaltungsgebiet „Leningrad“ mangelt es an Information zum Thema Sucht sowohl unter Drogenabhängigen und ihren Familien als auch unter Fachleuten.
  • Es mangelt an niederschwelligen Suchtberatungsstellen.

1. Aufgaben des Projekts

  • Ausarbeitung eines Modells für ein Informations- und Suchtberatungszentrum (ISZ) zur Vervielfältigung in Russland.
  • Erhöhung des Informationsniveaus – Verbreitung von Informationen über Sucht unter der Bevölkerung und besonders unter Fachleuten.
  • Enge Zusammenarbeit (Bildung eines Netzwerks) mit Organisationen, die sich mit HIV und Aids befassen.
  • Erhöhung der professionellen Kompetenz von Fachleuten im Bereich Suchthilfe und Hilfe für die Verwandten von Suchtkranken.
  • Verbesserung der Zugänglichkeit zu den Hilfsangeboten für Suchtkranke und ihre Angehörigen (niederschwellige Hilfe).
  • Förderung der Entwicklung und Ausbreitung von alternativen Selbsthilfegruppen neben den „12-Schritte-Selbsthilfegruppen“, und zwar der Selbsthilfegruppen, die nach der Kreuzbund-Methode arbeiten.
  • Objektivität der verbreiteten Informationen aufgrund der Unabhängigkeit von Krankenhäusern oder Rehabilitationseinrichtungen.
  • Verknüpfung und Zusammenarbeit verschiedener existierender Organisationen und Einrichtungen zur Entwicklung einer systematischen Suchthilfe.
  • Die Umsetzung aller obengenannten Ziele erfüllt die Aufgaben der primären Suchtprävention.

2. Zielgruppen

  • Suchtkranke, Suchtgefährdete und ihre Angehörigen,
  • Eltern,
  • Fachkräfte aus Bildungseinrichtungen, medizinischen Einrichtungen und Einrichtungen der Sozialhilfe sowie aus gemeinnützigen Organisationen,
  • Mitarbeiter von Caritas-Projekten für Kinder aus der Risikogruppe, Obdachlose, HIV-Infizierte und Aids-Kranke.