Soziale Hilfe

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Evgeniya Kolpakowa, Leiterin des Projekts
"Sozialhilfezentrum"

Adresse: Uliza Rjabinowaja 18, 197349 St. Petersburg
Tel: ++8 981-249-56-82
еMail:  caritashelp@yandex.ru


Elena Jakowlewa, Leiterin des Projekts
"Suppenküche Tatjana"

Adresse: Uliza Wwedenskaja 9, 197198 St. Petersburg
Tel: +7 812 232-98-53

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Sozialhilfezentrum

An die Hungrigen dein Brot auszuteilen,
die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden
und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.
Der Herr wird dich immer führen“.

Jesaja 58,7-11

Das Sozialhilfezentrum ist eines der sozial bedeutendsten Wohltätigkeitsprojekte der Caritas. Zum ersten Mal öffnete das Projekt seine Türen im Jahr 1996.

Die Hauptaufgabe des Projekts ist der soziale Schutz, die geistige und materielle Unterstützung der sozial am wenigsten geschützten Einwohner St. Petersburgs. Unsere Hilfe richtet sich in erster Linie an geistig und körperlich Behinderte, bettlägerige Kranke, Krebskranke, HIV-Infizierte und einkommensschwache ältere Menschen. Besondere Unterstützung benötigen auch behinderte Kinder mit schweren Erkrankungen und ihre Familien,  sowie auch die Familien, die in eine schwere Krisensituation geraten sind.

Im Rahmen des Projekts wurde eine ständige Beratungsstelle eingerichtet, an die sich alle Bedürftigen wenden können, unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrer Nationalität und ihrem Glauben. Hier können sie die notwendige Beratung, Informationen, Hilfe und geistige Unterstützung bekommen. Täglich arbeitet das „Soziale Telefon“ (Telefon-Erstberatung). Es gibt Sprechstunden für Bedürftige in den Räumen des Hilfezentrums. Die Kontakte mit anderen Projekten der Caritas, mit städtischen Sozialämtern, mit gesellschaftlichen und gemeinnützigen Vereinen der Stadt sind aufgebaut worden und werden gepflegt.

Das Sozialhilfezentrum der Caritas St. Petersburg kümmert sich um die arbeitsmäßige Unterbringung von Behinderten, von Eltern behinderter Kinder und zeitweise Arbeitslosen. In diesem Bereich wird daran gearbeitet, Informationen über Arbeitsbeschaffung zu erfassen und auszuwerten, Arbeitsmessen zu besuchen bzw. Bedürftige über die Veranstaltung von Arbeitsmessen in der Stadt zu informieren und dabei nach Möglichkeiten, Kontakte mit Arbeitgebern aufzunehmen.

Die Mitarbeiter des Projekts bereiteten bereits die vierte Auflage des Nachschlagewerkes „Soziale Hilfe in St. Petersburg“, welches zur Lösung der sozialen Probleme von Bedürftigen beitragen soll.

In schweren Krisen- und Notsituationen wird die Hilfe in Form von Lebensmitteln, Gutscheinen für warme Mahlzeiten, Medikamenten, Hygieneartikeln, Kleidung und Schuhen erwiesen.

Im Jahr 2008 leistete man Hilfe für 385 Familien in Form von Lebensmitteln, für 245 in Form von Hygieneartikeln, für 586 mit Schuhen und Kleidung. 20 Bedürftige erhielten Medikamente, 450 Personen bekamen Gutscheine für Mahlzeiten in der Caritas-Armenküche.

Beratende, geistige und materielle Unterstützung hilft Menschen, ihr Selbsthilfepotential zu stärken, schneller mit den aufkommenden Schwierigkeiten zurechtzukommen und wieder zum normalen Rhythmus im Leben zurückzufinden.

Das Wichtigste für uns ist es, nach Möglichkeit auf die Bedürfnisse der Menschen zu reagieren, ihnen rechtzeitig Unterstützung zu erweisen und dort präsent zu sein, wo es an Hilfe von Seiten der staatlichen Sozialdienste mangelt.

Столовая "Татьяна"
Suppenküche “Tatjana”

Ich bin ein alleinstehender Rentner mit Behinderung; wenn ich in die Armenküche gehe, bekomme ich nicht nur ein gutes Mittagessen nach Hausmacherart, sondern spüre auch ein herzliches und wohlwollendes Verhältnis vom Personal. Für all jene, denen es schwerfällt, von ihrer Rente zu überleben, ist "Tatjana" zu einem Treffpunkt geworden, den die Leute aufsuchen, um zu essen und sich von ihrer Einsamkeit auszuruhen.

Jeden Tag versammeln sich um die Mittagszeit im Speiseraum des Cafés "Tatjana" in der Wwedenskaja Straße 9 in St. Petersburg 110 alte und alleinstehende Leute, Behinderte und benachteiligte kinderreiche Mütter mit ihren Kindern, also jene, die eine Lebenskrise durchlaufen, und jene, die in Not geraten sind. Für sie wird in einer angenehmen Atmosphäre eine tägliche warme Mahlzeit liebevoll und nach Hausmacherrezepten zubereitet. Menschen, die die Suppenküche besuchen, kommen nicht nur hierher, um ihre Körperkräfte und Gesundheit aufrechtzuerhalten, sondern auch, um mit anderen ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und ihre Probleme mit anderen "Freunden im Unglück" zu besprechen. Dieser Umgang hilft ihnen häufig viel mehr als das Mittagessen an sich.

Im Mai 2009 bestand dieses Projekt bereits 5 Jahre seit der Öffnung. Damals, im Jahr 2004, führten die Unternehmer Alexandra Stepanowna Sliskich und Alexandr Fjodorowitsch Sliskich sowie ihr ältester Sohn Pawel ein kleines Café im St. Petersburger Stadtteil „Petrogradskij“. Da fiel ihnen die armselige Situation alter alleinstehender Menschen aus der Nachbarschaft auf, die regelmäßig ins Café kamen und um Hilfe baten. Sie gaben den Alten zu essen, merkten jedoch schnell, dass sie auf diese Weise nicht allen Bedürftigen helfen konnten. Darum wandten sie sich an die Caritas mit dem Vorschlag, ein gemeinsames wohltätiges Projekt einzurichten. Die Familie Sliskich stellte unentgeltlich die Räumlichkeiten ihres Cafés zur Verfügung, um Menschen in Not, die ihre Probleme nicht selbständig lösen können, Mahlzeiten anzubieten. So bringt ihnen das Geschäft nun schon seit fünf Jahren täglich zwischen 11:00 - 13:00 Uhr keinen Ertrag, weil zu dieser Zeit Leute gespeist werden, die nicht einmal ihr Mittagessen bezahlen können. Aber kein Geld kann man mit dem Lächeln und den Dankesworten vergleichen, welche Familie Sliskich täglich zu hören bekommt. Die Köche im Café bereiten das Essen professionell und liebevoll zu und das Mittagessen ist, wie unsere Besucher zu sagen pflegen, "sogar besser als zu Hause".

Auf dem Speiseplan steht unbedingt eine Fleischsuppe, eine Hauptspeise (Würstchen, Frikadellen, Gulasch mit Beilage) sowie Tee oder Kompott mit Gebäck. Zur Zeit beträgt der Wert eines Mittagessens 86 Rubel pro Portion. Diese Kosten werden von Frau Doris Epple und ihren Freunden in Deutschland finanziert.

Sollte jemand wegen eines Termins beim Arzt oder beim Sozialamt nicht zur Armenküche kommen können, nehmen seine Freunde das Mittagessen mit und bringen es ihm nach Hause. Einkommensschwache kinderreiche Mütter bzw. erziehungsberechtigte Großmütter nehmen ebenfalls das Essen mit nach Hause, weil die Kinder in der Schule lernen und mittags nicht in die Suppenküche kommen können.

Die Essenmarke fürs Mittagessen wurde bei den Leuten schon ein "Berechtigungsschein der Barmherzigkeit" genannt. Wer einmal das Glück hatte, den zu erhalten, der wünscht sich diesen auch wieder.

Trotz der schweren, beinahe elenden Lebensbedingungen sieht man beim Treffen mit Leuten, die jeden Tag in die Armenküche kommen, dass sie den Glauben an das Gute nicht verloren haben, und wie sie versuchen, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Es ist sehr schade, dass diese ordentlichen Menschen in unserem Staat unter die Armutsgrenze geraten sind.

In der Suppenküche machen sich unsere Betreuten miteinander bekannt und verkehren nicht nur zur Mittagszeit, sondern auch darüber hinaus, telefonieren miteinander, interessieren sich für die Gesundheit der anderen, usw.

Zu Ostern, Weihnachten und zum Tag des älteren Menschen organisieren wir für Besucher unseres Projektes ein Festessen. Kommt unsere Förderin Doris Epple zu Besuch, bereiten unsere Betreuten ein Konzert mit Musik- und Tanznummern. Die Großmarktkette "Okay" versorgt unsere Alten kostenlos mit Kleidung, Schuhen und hygienischen Pflegemitteln, was für sie eine existenzielle Hilfe darstellt.

Sorge um Menschen, Herzenswärme, nettes und rücksichtsvolles Verhalten, hervorragende Speisen, alles das gibt ihnen ihre Würde zurück und die Erkenntnis, dass sie nicht allein sind und es Menschen gibt, die mitfühlen und helfen wollen.