Der 17. November ist der Namenstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen

Liebe Freunde,

 Der 17. November ist der Namenstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen, die weltweit als Patronin der Caritas gilt. Ihre Berufung war die Fürsorge für Kranke und Obdachlose.

 Die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. wurde 1207 geboren. Schon als Neugeborene wurde sie mit Ludwig, einem Sohn des Landgrafen von Thüringen, verlobt und bereits als Vierjährige an den thüringischen Hof gebracht, um in der Familie ihres zukünftigen Ehemannes aufzuwachsen. Als Ludwig die Regentschaft übernahm, heiratete er die nun 14jährige Elisabeth. Das junge Ehepaar lebte in Liebe und Eintracht. Elisabeth war sehr fromm. Dafür zeugt nicht nur ihr tägliches vielstündiges Gebet, sondern auch ihre Wohltätigkeit. Sie spendete nicht nur einen Teil ihres Reichtums, sondern leistete auch persönlich tätige Hilfe für Arme: sie widmete sich der Pflege von Kranken, kochte für sie Essen und nähte Kleidung.

 Auf den Ikonen wird die Heilige Elisabeth als eine junge Frau dargestellt, die in ihrer Schürze Brot und Rosen trägt. Als Elisabeth laut der Legende eines Tages heimlich in die Stadt ging, um den Armen Brot zu geben, traf sie den jüngeren Bruder Ludwigs, Heinrich Raspe, der damals schon gegen sie gesinnt war. Er forderte sie auf, ihm zu zeigen, was sie in der Schürze trage. Als Elisabeth das Tuch aufhob, lagen Rosen in der Schürze statt des vermuteten Brotes.

Eine andere Legende erzählt, dass Elisabeth einmal einen Kranken in ihr Schloss brachte und ihn in ihr Bett legte, weil für ihn sonst nirgendwo Platz zu finden war. Als Ludwig die Decke hob, um zu schauen, wen die Frau ins Ehebett legte, sah er dort Christus liegen.

 Als in Thüringen nach einer Überschwemmung der Hunger und danach eine Epidemie ausbrachen, ließ Elisabeth ohne Zögern die landgräflichen Kornkammern öffnen, um die darbende Bevölkerung zu versorgen. Sie ernährte täglich mehr als 900 Personen. Elisabeth spendete für die Hungernden ihren Schmuck und sogar ihre kostbare Kleidung. Darüber hinaus stiftete sie zwei Spitale für die Armen. Ihr Mann war ihr gleichgesinnt und unterstützte sie.

 Als Elisabeth 20 Jahre alt war, nahm Ludwig an einem Kreuzzug teil und starb an einer Seuche. „Alles starb mit ihm“, sagte Elisabeth, als sie ihren geliebten Mann beweinte. Die Verwandten Ludwigs, die ihr gegenüber immer missgünstig waren, nutzten seinen Tod, um der jungen Witwe jeglichen politischen Einfluss zu entziehen und sich ihren ganzen Besitz anzueignen, darunter auch die Mitgift, die sie ihrem Mann mitgebracht hatte.

 Der geistliche Berater und Beichtvater der Elisabeth von Thüringen war Konrad von Marburg. Ihm legte sie ein Gehorsamsgelübde ab sowie immerwährender Keuschheit für den Fall, dass sie Ludwig überlebt. Das war ein strenger und machthaberischer Mensch, der von ihrer Beichttochter uneingeschränkten Gehorsam verlangte. Priester Konrad war oft ungerecht und sogar grausam gegenüber Elisabeth. Sie dachte jedoch nie daran, ihren Beichtvater zu wechseln, sondern folgte beständig seinen Weisungen, obwohl dies manchmal unglaublich schwierig war. Nach dem Tod ihres Mannes legte sie z.B. ein Gelübde ab, sich von ihren drei Kindern loszusagen.

 Es ist unbekannt, ob sie von der Wartburg wegen des entstandenen Konflikts mit den Verwandten des Mannes freiwillig wegging oder verbannt wurde. Sie verließ den Hof mit ihrer jüngsten Tochter Gertrud, die erst nach dem Tod ihres Vaters zur Welt gekommen war, und fand nachweislich Unterkunft bei ihrem Onkel, dem Bischof von Bamberg.

Der Streit um ihren Besitz wurde letztlich gelöst. Die Interessen der drei Kinder, die aus der glücklichen, aber kurzen Ehe zwischen Elisabeth und Ludwig von Thüringen hervorgingen, wurden geschützt. Den Rest ihres kurzen Lebens widmete Elisabeth völlig dem Herrn.

 Im Alter von 21 Jahren legte sie an einem Karfreitag mit drei treuen Dienerinnen, die ihre Bestrebungen teilten, ein erneutes Gelübde ab, entsprechend dem apostolischen Ideal zu leben. Die Pflichten einer Hofdame und Herrscherin lenkten sie nun nicht mehr ab, und sie konnte sich noch eifriger ihrem Dienst und dem Gebet hingeben. Wie früher pflegte sie die Kranken selbst, nähte Kleidung für die Armen und machte Handarbeiten. Den Lebensunterhalt ihrer kleinen Gemeinde verdiente sie mit dem Spinnen von Wolle für die grauen Kutten der Franziskaner-Mönche. In dem Spital in Marburg, das mit einem Teil ihres Witwenerbes errichtet wurde und welches das dritte ihrer in Thüringen gestifteten Spitäler war, verrichtete sie die niedrigsten Mägdedienste: sie kochte Essen für die Patienten und wischte den Fußboden.

 Ihre ehemaligen Dienerinnen und nun Schwestern in Christus sahen, wie sie sich mit der Arbeit überanstrengte, und versuchten sie zu überreden, sich wenigstens eine kurze Erholung zu gönnen, weil sie sich Sorgen um ihre Gesundheit machten. Sie setzte allerdings ihre Arbeit fort, als ob sie sich beeilte, den Kranken und Verlassenen möglichst viel Liebe und Fürsorge zu geben, bevor ihre Zeit kommen würde, in den Himmel einzugehen.

 Elisabeth von Ungarn, die verwitwete Landgräfin von Thüringen, starb am 17. November 1231 im Alter von 24 Jahren in Marburg. Bekleidet mit der grauen Kutte, die sie in ihrem Leben zu tragen pflegte, wurde sie in der Kapelle des von ihr gegründeten Franziskushospitals beigesetzt. Es gab so viele Wunderheilungen, die sich an ihrem Grab oder durch die Anrufung der Elisabeth von Thüringen ereigneten, dass ihre Heiligsprechung bereits 1235 erfolgte.