Als eines der ersten Projekte der Caritas St. Petersburg besteht es in diesem Jahr seit 15 Jahren. Dieses Projekt vernetzt hilflose und einkommensschwache Gehbehinderte miteinander. Ein großer Teil ihrer Behinderungen entspricht der ersten (schwersten) Pflegestufe, d.h. sie sind vollständig oder teilweise gelähmt; einige sind durch die Krankheit ans Bett gefesselt; viele benutzten Rollstühle, Gehhilfen oder Krücken und bedürfen fremder Hilfe. Es gibt Familien mit 2 oder 3 Behinderten. Das Alter der Schützlinge liegt zwischen 50 und 95 Jahren. Es ist sehr schwer für die Behinderten, die sich immer nur in den „vier Wänden“ ihrer Wohnungen oder Zimmer befinden, mit den Alltagsproblemen zurechtzukommen und gegen die Einsamkeit oder das Unverständnis von Seiten der pflichtvergessenen Verwandte zu kämpfen.

Eine Dispatcherin des Dienstes kontrolliert die Kartei und stellt fest, welche Behinderten am hilfsbedürftigsten sind. Sie ist immer „online“; sie hört jedem am Telefon zu; hilft mit Ratschlägen; erklärt, wohin man sich wenden soll und wie geholfen werden kann und auf welche Ermäßigungen und Beihilfen dieser oder jener Behinderter einen Anspruch hat. Sie vermittelt die Behinderten weiter, die einer Erholung und der Wiederherstellung physischer und moralischer Kräfte bedürfen, an das Betreute Wohnen der Caritas „Unter den Flügelchen von Doris“. Sie unterhält Kontakte mit Vereinigungen von Behinderten und mit staatlichen Strukturen, um durch die gemeinsame Anstrengung Probleme unserer Schützlinge zu lösen.

Mehr als 10 Jahre arbeitet Ludmila Nikolajewna Iwanowa als Dispatcherin dieses Dienstes. Sie kann selbst auch ohne fremde Hilfe ihre eigenen „vier Wände“ schon seit mehr als 50 Jahren nicht mehr verlassen. Nichtsdestotrotz setzt sie sich um neun Uhr morgens ans Telefon und beginnt ihren längst nicht einfachen Arbeitstag.

Ein Wäschereidienst im Projekt erleichtert den Behinderten ihren schweren Alltag. Ein täglicher Transport holt die Wäsche der Behinderten ab und bringt sie auch wieder zurück. Mehr als 60 kg Wäsche wird jeden Monat unter häuslichen Bedingungen von Iraida Andrejewna Wassiljewa, auch einer Behinderten der ersten Pflegestufe, gewaschen und gebügelt. Sie selbst ist schon seit mehr als 30 Jahren an den Rollstuhl gebunden und weiß daher nicht nur vom Hörensagen, was es bedeutet, ein Mensch mit eingeschränkten körperlichen Möglichkeiten zu sein. Sie ist deshalb immer bestrebt, allen zu helfen, die ihre Hilfe benötigen.

Die Dispatcherin verfolgt mit der Behindertenliste die Geburtstage und richtet allen Glückwünsche aus. Die Behinderten sind sehr dankbar für einige nette Worte und gute Wünsche.

Nach Möglichkeit veranstaltet die Caritas Begegnungen für die Behinderten mit einem Teetrinken oder auch mit Veranstaltungen von Musikbands im Hartmut-Kania-Haus. Bei diesen Begegnungen lernen die Behinderten einander kennen, kommen ins Gespräch mit anderen, singen und erholen sich.